der Sauensäger wurde verschenkt

Einem meiner ältesten Fans machte die Familie ein ganz besonderes Geschenk.

Das begann so:

Spät am Abend wurde ein großer Pappelstamm verladen...

und dem Opa am nächsten Morgen auf den Hof gefahren. Opa schnitzt Wurzelgesichter, aber dieser Stamm ist doch viel zu groß dafür...!

Am Vormittag klingelte ich dann an der Haustür. Opa war fassungslos: Du bist doch der..., der ..., Sauensäger! Dich kenn ich doch aus dem Internet. Schnell holt mal meine Mappe....! Opa hatte sich meine ganze Webseite runterladen lassen und zeigte sie mir voller Stolz.

Dann wurde gar nicht lange gefackelt und der Stamm " saugut" zerlegt.

Und siehe da..., in jedem Stamm, da steckt ein Schwein!

Opa "überwachte" alles sehr genau ;-)

Da der Stamm auch noch eine Eule versteckt hielt, hab ich sie auch noch raus gelassen.

Am Nachmittag haben wir dann vor der Gaststätte unser Werk vollendet...

und Opa war mächtig Stolz darauf.

Am Abend durfte ich als Ehrengast neben Opa sitzen...

und die örtliche Presse berichtete auch darüber.
Für alle war es ein sehr schönes Erlebnis. Für mich etwas anstrengend, aber diese leuchtenden Augen..., wer kann so etwas vergessen.

vier Jahre später...

Holzköpfe mit Humor Wenn Hugo Kürschner etwas gefällt, dann bildet er es einfach in Holz nach. Zu dem schweißtreibenden Hobby mit Kettensäge und Schnitzbeitel fand der Grumbacher erst mit weit über 70 Jahren.
Von Susann Winkel
Grumbach - Ganz oben am Waldrand von Grumbach, dort, wo die letzten Sonnenstrahlen des Tages hinlangen, wachen zwei Holzköpfe. Der eine ist - wie seine dunkelgrüne Lodenkappe unschwer erkennen lässt - ein Jäger. Der andere ein Langläufer, die blaue Pudelmütze tief ins rotgefrorene Gesicht gezogen. Hugo Kürschner hat die beiden Gesellen aus den Stümpfen von zwei Lärchen geschnitzt. Die Bäume waren alt gewesen, mussten weg. Aber für eine kleine Schelmerei waren sie genau recht. Und die ist für den 83-Jährigen allemal so wichtig wie seine zahlreichen schweißtreibenden Hobbys an der frischen Luft.
Immer noch fährt er im Winter Langlauf am Rennsteig, jeden zweiten Tag. Mindestens. Wenn kein Schnee liegt, dann wird mit den Freunden vom Rhönklub gewandert. Oder die Hänge hinter dem Haus nach alter Tradition mit der Sense gemäht. Darin zeigt Hugo Kürschner sogar noch bei Wettbewerben sein Geschick. Am häufigsten aber sieht man den pensionierten Ingenieur mit der surrenden Motorsäge oder einem Schnitzbeitel in der Hand. Dann arbeitet er an seiner neuesten Skulptur aus Holz.
Aktuell ist es ein knapp zwei Meter langes Krokodil. Das lebende Vorbild dafür hat er bei einem Besuch im Meeresaquarium Zella-Mehlis entdeckt. Für solche Zufallsfunde trägt der Grumbacher bei seinen Ausflügen immer einen Fotoapparat bei sich. Ist das Motiv erst einmal ausgemacht, fertigt Hugo Kürschner Skizzen an. Dafür helfen weitere Vorlagen, die er aus der Zeitung und aus Zeitschriften ausschneidet. Oft unterstützt ihn auch Enkel Marcel, der bei seinen Recherchen im Internet Fotos für seinen umtriebigen Großvater ausfindig macht.
Wenn genügend Material für die Skizze beisammen ist, geht es an den Stamm. Kreideanstriche vermerken, wo später mit der Maschine angesetzt werden darf. "Wenn man sich erst mit der Motorsäge in der Hand Gedanken macht wie es ausschauen soll, ist es bereits zu spät", erklärt der Hobby-Schnitzer. Was einmal am Stamm fehlt, könne schließlich nicht ersetzt werden. Umsicht und Geduld besitzt der 83-Jährige aber ohnehin. Wochenlang arbeitet er an einer seiner Figuren, sitzt vor dem Haus unter dem Holzpavillon oder in der Garage und werkelt.
Auf die Idee, aus übrig gebliebenen Baumstümpfen, wuchtigen Stämmen oder sperrigen Kiefernwurzeln bunte Tierfiguren oder urige Männlein herauszuarbeiten, kam Hugo Kürschner eher zufällig. Während eines Urlaubs mit seiner Frau Gisela in Österreich hatte er vor einigen Jahren die Werkstatt eines Schnitzers besucht, der Wurzeln von Bäumen zu knorrigen Gesichtern umgestaltet. "Das kann ich auch", sagte sich der Rentner und machte sich wieder zurück daheim in Grumbach gleich ans Werk.
Wie viele Wurzelgesichter seither entstanden sind, kann er nicht genau sagen. Zwei Dutzend etwa blicken kess von der Decke des Pavillons herab, zwei besonders große Exemplare haben ihren Sitz auf dem Dach der Garage gefunden. Und dann sind da noch um die Hundert weiterer "Holzköpfe", die Hugo Kürschner an Freunde und Bekannte verschenkt hat. Die Kiefernwurzeln für seine knochigen Gesellen, die schon einmal frech an der Holz-Fluppe ziehen, gräbt er mit Spitzhacke und Schaufel aus dem Wald hinter seinem Haus aus. Vielfach verzweigte sind darunter, aber auch schlichte lange Wurzeln. Manchen hat er Hüte oder Mützen aufgesetzt, anderen witzige Nasen angeklebt.
Bunte Augen angeklebt
Sie sind aber längst nicht die einzigen hölzernen Gestalten, die sich rund um das Haus der Kürschners entdecken lassen. Fliegenpilze mit weiß-rot gesprenkelten Köpfen, balzende Auerhähne, eine Schildkröte, mehrere Weißkopfadler und ein Wachhund hat sich der Rentner in den vergangenen Jahren geschnitzt. Neuerdings wachen sogar drei Störche im Garten. Alle sind bunt lackiert in mehreren Schichten - das schont das Holz vor der Witterung und unterscheidet seine Arbeiten von denen der meisten anderen Holzbildhauer, wie Hugo Kürschner vergnügt erzählt.
Möglichst natürlich sollen seine Figuren aussehen. Da kommt es auch auf Details an, etwa bei den Augen. Für die verwendet der Grumbacher künstliche Exemplare, wie sie auch bei Plüschtieren angeklebt werden. In Georgenthal in der Spielwarenfabrik Steiner hat er sich eigens eine Auswahl besorgt.
Ganz besonders stolz ist der Schnitzer jedoch auf einen hölzernen Gartenbewohner, der gar nicht unter seinen flinken Händen entstanden ist: eine Wildsau. Die bekam er zu seinem 80. Geburtstag geschenkt. Damals hatte seine Familie heimlich Andreas Martin aus Mulda im Erzgebirge eingeladen - ein Förster, der es zum Europameister im Kettensägenschnitzen gebracht hat. Und weil der besonders für seine so echt dreinschauenden Wildschweine bekannt ist, entstand am Jubeltag unter den begeisterten Augen des Geburtstagskindes eine Sau vom "Sauensäger".
Mittlerweile hat sich eine zweite hinzu gesellt, gefertigt von Hugo Kürschner. Der weiß ohnehin zu jeder seiner Holzgeschöpfe eine Geschichte zu erzählen. Zum Beispiel von ihrem Ausgangsstamm, den er nach dem Unwetter Kyrill mit einer selbst konstruierten Vorrichtung aus dem Wald gezogen hat. Oder vom Vorbild, das er auf einer Urlaubsreise oder bei einem Spaziergang durch Schmalkalden gesehen hat. "Ich mache halt alles nach", lacht der Rentner, der einfach nicht nichts tun kann.
An Holz-Projekten für die kommenden Sommermonate mangelt es dem Grumbacher auf jeden Fall nicht. Für einen Hasen hat er schon eine Skizze gemacht. Im Garten wartet ein abgesägter Baumstumpf auf einen schelmischen Einfall. Vielleicht wird daraus noch ein Pilz oder ein anderer Holzkopf. Aber das muss warten. Noch hat Hugo Kürschner an seinem halbfertigen Krokodil im Garten zu tun. Langsam muss er sich entscheiden, ob die Echse das Maul lieber auf oder zu haben soll.

www.insuedthueringen.de/lokal/schmalkalden/fwstzsmlokal/Holzkoepfe-mit-Humor;art83450,1963730

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